Hamlet, Macbeth und ein Sommernachtspicknick
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. Hamlet, der tragische Prinz, stellt sie sich und dem Publikum (und nein, dabei hält er keinen Totenkopf in der Hand, auch wenn es immer so dargestellt wird … das ist eine andere Szene!). Wer dieses berühmte Literaturzitat live und im passenden Ambiente erleben möchte, kann sich aufs Shakespeare-Festival in Neuss freuen: Vom 13. Mai bis 10. Juni 2023 werden im nachgebauten Globe Theatre rund 40 Aufführungen und Veranstaltungen rund um das Werk des englischen Dichterfürsten geboten. 19 deutsche und internationale Theatergruppen wirken mit.
Hier https://kulturamt-neuss.de/shakespeare gibt´s das komplette Programm zum Nachlesen.
Ein deutsches Globe Theatre
Der Theaterbau auf der Neusser Rennbahn, ursprünglich für eine Landesgartenschau konstruiert, ist wie das Vorbild weiß mit Fachwerk, oval und mit offenem Dach. So sahen Theater im 16. Jahrhundert aus, und am Londoner Original war William Shakespeare selbst beteiligt. Das heutige Globe in London ist allerdings ebenfalls eine Rekonstruktion, denn 1613 zerstörte ein Feuer das erste Theater dieses Namens.
Tragische Familiengeschichte am Königshof
Das diesjährige Shakespeare-Festival stellt „Hamlet – eins der erfolgreichsten Stücke Shakespeares und auf jeden Fall das längste – in den Mittelpunkt des Programms. Auch wenn Mord und Totschlag an Königshöfen heute nicht mehr die Regel sind, so ist die Geschichte doch zeitlos. Hamlet erscheint der Geist seines Vaters und fordert ihn auf, seinen Tod zu rächen, was zu unendlich vielen inneren Konflikten und zu Leid führt … ganz offenbar hatte William Shakespeare schon ein Gefühl für interfamiliäre Verstrickungen und Aufträge an die nächste Generation, die heute ein Thema in der Psychologie sind.
Gelegenheit zum „Bingewatching“
Das Festivalprogramm ist wie immer sehr vielfältig: klassisch und schräg, zum Lachen und zum Weinen, für Shakespeare-Kenner genauso geeignet wie für Neulinge (und einiges auch für Kinder). Außer Hamlet kommen unter anderem „Macbeth“, der „Sommernachtstraum“, „Viel Lärm um nichts“ und „Die Komödie der Irrungen“ in völlig unterschiedlichen Versionen und Inszenierungen auf die Bühne. „Der Sturm“ wird als Papiertheater aufgeführt. Wer sich gar nicht sattsehen kann, hat die Möglichkeit, zwei bis vier Veranstaltungen hintereinander zum „Bingewatching“ mit vergünstigtem Preis zu buchen.
Wie bei vielen Festivals in Großbritannien besteht auch in Neuss die Möglichkeit, einen Picknickkorb vorzubestellen, sich an der Bar einen Drink zu holen und so mit Stil in den Abend zu starten.
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