Zur Afternoon Tea Week, die vom 12. bis 18. August im Königreich gefeiert wird, wollen wir über die Etikette rund um diese besondere Mahlzeit nachdenken. Denn da gibt es viele kleine Fallen, in die der arglose Tourist tappen kann. Wir wollen ja nicht unangenehm auffallen!
Also, beim Bestellen ist auf besondere Höflichkeit und den inflationären Gebrauch von „please“ und „thank you“ zu achten, aber das gilt in Großbritannien eigentlich immer. Kommt der Tee, stellt sich die Frage: Milch zuerst in die Tasse oder Tee zuerst? Die meisten Briten mögen es lieber, wenn die Milch als erstes kommt – das mischt sich irgendwie besser und hinterlässt auch weniger Flecken am Porzellan. Wer aber ganz, ganz fein sein will, fügt die Milch nachträglich hinzu. Zucker wird selbstverständlich nicht mit dem eigenen Löffel genommen und – bei Würfeln – schon gar nicht mit den Fingern. Das Umrühren hat geräuscharm zu erfolgen.
Führt man die Tasse zum Mund, darf man nicht den kleinen Finger abspreizen, denn das wirkt gewollt vornehm. Wir verfallen aber auch nicht ins andere Extrem und tunken Kekse ins Getränk. Das ist nur etwas für zu Hause, wenn auch unbestritten lecker. Dass wir nicht schlürfen und nur kleine Schlucke nehmen, versteht sich.
Ein Afternoon Tea (High Tea ist der falsche Ausdruck, denn er bezeichnet ein Abendessen) umfasst in der Regel Sandwiches, Scones und Kuchen. In dieser Reihenfolge wird auch gegessen! Die Sandwiches sind glücklicherweise in Dreiecke geschnitten, so dass wir sie unfallfrei aus der Hand essen können. Und die Scones? Sie werden horizontal aufgebrochen, nicht geschnitten, und dann kommt auf jede Hälfte Clotted Cream und Marmelade. Was zuerst draufgehört, ist eine Glaubensfrage (in Cornwall muss es erst die Marmelade sein, in Devon gerade umgekehrt). Da es beides gleich gut schmeckt, kann man das außerhalb Cornwalls und Devons machen, wie man will. Anschließend setzt man die beiden Hälften aber nicht wieder zusammen, das ist ja kein Hamburger! Sie werden einzeln in die Hand genommen und gegessen. Nach ganz alter Schule sollte man sogar jeweils nur ein Bröckchen abbrechen und Sahne und Konfitüre draufhäufeln, aber ehrlich gesagt: Das ist sehr unpraktisch. Kuchen sind meist auch im handlichen Format, für größere Stücke nehmen wir die Kuchengabel, die im Englischen übrigens „pastry fork“ oder „dessert fork“ heißt.
Gibt es einen Dresscode? Nein. Aber für Tee im Ritz oder bei Fortnum & Mason kleidet man sich lieber etwas schicker, das machen die Einheimischen schließlich auch so (sie lieben „getting dressed up“). In einen gemütlichen kleinen Tearoom am Wegesrand kann man auch in Wanderkleidung kommen, sofern man nicht gerade Erdklumpen hereinträgt.
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Leserbriefe (4)
Dirk Kahnert
am 12.08.2019ich muss euch einmal ein ganz großes Lob aussprechen, ich liebe euren Blog. Ich stöbere hier unheimlich gern in den Artikeln herum, ich fühle mich immer ein wenig in mein Traumland versetzt, ihr schreibt eure Themen mit soviel Herzenswärme, tollen Formulierungen und einem ganz feinen Humor, einfach toll.
Macht bloß weiter so,
alles Gute,
Dirk
THE BRITISH SHOP Online-Team
am 12.08.2019vielen Dank für das Lob – das wir gern sofort an Frau Stech weiterleiten.
Herzliche Grüße
das Online-Team von THE BRITISH SHOP
Karl Erich Werner
am 15.01.2021braunen Zucker habe ich.
welche Milch passt dazu? H-Milch 1.5%. Vollmilch?
vielleicht kann mir jemand ein Tipp geben.
Danke im voraus.
Erich Werner
THE BRITISH SHOP Online-Team
am 15.01.2021wir empfehlen Ihnen, immer frische Vollmilch mit natürlichem Fettgehalt für den Tee zu nehmen. Das entspricht am ehesten der Milch, die im 19. Jahrhundert in den Tee gegossen wurde, als diese Sitte vermutlich entstand.
Die zweitbeste Möglichkeit ist H-Vollmilch. Fettreduzierte Milch würden wir nicht empfehlen, es sei denn, man muss aus gesundheitlichen Gründen darauf achten. Was wir uns im Tee gar nicht vorstellen können, ist fettreduzierte H-Milch.
Die Ostfriesen trinken Sahne im Tee. Wir finden allerdings, dass das zu mächtig schmeckt.
Noch ein Tipp zum Zucker: Alle Briten, die wir so kennen, nehmen normalen weißen Zucker und keinen braunen. Der braune passt eher in Tee ohne Milch (und Kandis, wie das die Ostfriesen machen).
Aber letztlich ist es an Ihnen zu entscheiden, was Ihnen persönlich am besten schmeckt.
Mit freundlichen Grüßen
Das Online-Team von THE BRITISH SHOP