Die Shetland-Inseln sind so abgelegen und dünn besiedelt, dass der Mensch dort eigentlich in Ruhe leben könnte. Wenn da nicht ständig diese Morde passieren würden. Kripomann Jimmy Perez hat also einiges zu tun, wobei er als Einheimischer – geboren auf Fair Isle – immer irgendwie persönlich betroffen ist, weil er alle kennt. Teilweise ist er sogar so persönlich betroffen, dass es an die Substanz geht. Aber mehr wollen wir nicht verraten.
Der Ermittler, der im Mittelpunkt der gleichnamigen TV-Serie steht, entstammt einer Buchreihe der sehr fleißigen und begabten Autorin Ann Cleeves, die auch Vera Stanhope erfunden hat. Die Romane rund um Perez sind „page turner“, deren Seiten sich sozusagen von selbst umblättern und die man nicht aus der Hand legen kann. Ihr Jimmy Perez will eigentlich nur in Ruhe seine Arbeit machen und vor allem ein harmonisches Familienleben, was ihm aber nicht vergönnt ist.
Dass Perez einen spanischen Nachnahmen trägt, während dort oben in Shetland eigentlich eher die Nachfahren der Wikinger zu Hause sind, hat einen interessanten Grund: Nach der Vernichtung der Armada im 16. Jahrhundert wurden vielerorts rund um die Britischen Inseln Überlebende an Land gespült und von den Einheimischen aufgenommen. So wohl auch der Vorfahr von Jimmy. Im Buch sieht Perez auch ein bisschen spanisch aus, in der Fernserie ist er – dargestellt von Douglas Henshall, bekannt aus „Outlander“ – rotblond und eher der Typ Festlandschotte (was auf den Schauspieler zutrifft, er stammt aus Glasgow).
Mittlerweile hat die Serie fünf Staffeln (die erste aber nur mit zwei Folgen). Für die Staffeln eins und zwei standen die Bücher von Cleeves Pate, auch wenn einiges am Inhalt geändert wurde, ab der dritten wurde das Konzept geändert. Es sind nun keine abgeschlossenen Geschichten mehr, sondern Fortsetzungen. Wir Zuschauer kriegen viel wilde Landschaft und Lokalkolorit zu sehen – und gucken in so manchen menschlichen Abgrund.
Leserbriefe (0)
Keine Leserbriefe gefunden!