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Rules: Londons ältestes Restaurant

Rules: Londons ältestes Restaurant

Ein Restaurant, das „Rules“ heißt, lässt gleich an strenge Regeln denken – vielleicht wird da besonderer Wert auf Tischmanieren gelegt, oder es gibt einen Dresscode? Stimmt beides nicht (auch wenn es nicht schadet, einen Blazer überzuwerfen, bevor man reingeht): Ein Herr namens Thomas Rule hat das Lokal 1798 gegründet. Damit gilt es als das älteste Restaurant Londons. Die Karte ist, wie das zu einer solch langen Historie passt, traditionell englisch mit Wild, Beef und Austern, Puddings und Pies.

Rules Restaurant liegt in der Maiden Lane in Covent Garden – das ist eine Top-Adresse für Kulinarisches. Ringsum finden sich zahllose Lokale jeder Art, von peruanisch über italienisch bis japanisch, und auch einige Pubs. Aber nur ein einziges klassisch englisches Lokal, komplett mit plüschigem Teppich, roten Sitzgruppen, Samtvorhängen und vielen Porträts prominenter Besucher, darunter Winston Churchill. Und Margaret Thatcher in einem Wandgemälde, das sie als St. Georg darstellt, den Schutzheiligen Englands. Neben Politikern gaben sich hier viele Schauspieler, Schriftsteller und Lebemänner und -frauen die Klinke in die Hand, darunter Vivien Leigh, Oscar Wilde, John Le Carré, H.G. Wells, William Thackeray und Charles Dickens. Auch in Romanen, zum Beispiel von Graham Greene oder Dick Francis, taucht das Restaurant auf. Lillie Langtry, berühmt-berüchtigte Mätresse des späteren Königs Edward VII., traf sich ab 1877 im privaten Separee mit dem Liebsten. Die beiden kamen stets durch eine zweite, anderen Gästen versperrte Privattür.

Das Essen ist übrigens grundsolide und, gemessen an der Location, noch bezahlbar. Wir empfehlen eine „watercress soup“, Brunnenkresse-Suppe, und zum Hauptgang ein klassisches Steak and Kidney Pie oder, wenn es so richtig altmodisch und deftig sein soll, einen gekochten Steak and Kidney Pudding mit weicher Teighülle. Zum Nachtisch muss es ein Crumble sein, oder noch besser ein Sticky Toffee Pudding.

Wie englisch der Laden wirklich ist, zeigt übrigens auch ein Blick auf die Internetseite. Da werden Restaurantkritiken veröffentlicht, und zwar nicht nur lobende, sondern auch ein handfester Verriss. Fairer geht's nicht.

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